RR Hergiswil : RC Willisau

Engagierte Napfringer konnten einem jungen Willisauer-Team nicht gefährlich werden. Das Polster aus drei Siege zum Auftakt war rasch weg.

Das erste Derby nach fast zwei Jahren stand unter besonderen Sternen. Der erste Heimkampf unter dem Schutzkonzept bereitete den RRH-Verantwortlichen im Vorfeld einige Sorgenfalten. So befürchtete man Fans wegen der Personenbeschränkung vor verschlossenen Türen stehen zu lassen. Gekommen ist es ganz anders: Keine 200 Zuschauer wohnten dem Ringer-Derby bei. 50 wählten sich aus dem heimischen Wohnzimmer in den kostenpflichtigen Livestream ein.

Sportlich waren die Rollen klar verteilt. Willisau konnte es sich leisten mit einer verstärkten Nachwuchsmannschaft zum Nachbarschaftsduell zu reisen. Der Auftakt war eine Beute der Gastgeber. David Aregger hatte den NLA-Debutanten Florian Schärli im Griff. In der letzten Kampfminute spielte er seine körperliche Überlegenheit aus und drehte seinen 15-jährigen Gegner auf den Rücken. Erneut eine starke Vorstellung zeigte Simon Marti im Schwergewicht. Der Ufhuser im RRH-Dress gewann gegen Dominik Bossert nach Punkten.

Wisler sorgt für 10:2-Führung

Technische Überlegenheit von Wisler oder gar Schultersieg durch Kaufmann? Keines von beidem! Der Schiedsrichter löste versehentlich die elektronische Pfeife aus, welche mit Ausbruch der Corona-Pandemie das herkömmliche Mundstück ersetzte. Zuvor lag Thomas Wisler nach einem halben Duzend Durchdreher etwas weit in der Seitenlage. Im zweiten Anlauf reichte es dann endgültig zum Überlegenheitssieg des Routiniers.

Wie bereits beim Saisonauftakt vor Wochenfrist wendete sich das Blatt danach schlagartig. Die Hergiswiler gerieten unter die Räder. Raphael Kaufmann unterlag dem reaktivierten Freistilkünstler Manuel Jakob mit 0:8 Wertungspunkte. Als dann Lukas Bossert gegen Patrick Rölli gewann, wechselte die Führung erstmals und zugleich endgültig zu den Lions in Blau.

Häfliger mit Lucky Punch

Ein packendes Duell ereignete sich im Greco bis 86 Kilogramm in einem ansonsten ereignisarmen Kampf. Sekunden vor Schluss sah der favorisierte Patrick Kunz wie der sichere Sieger aus, ehe Daniel Häfliger mit einer 2er-Wertung seinen Debüt-Sieg in der höchsten Liga einfuhr.

Den wuchtigen Aushebern von Roger Heiniger hatte Mateo Dodos wenig entgegen zu setzten. Anders als das Resultat erahnen lässt, agierte Philippe Kunz über weite Strecken ebenbrütig. Nach vier von sechs Kampfminuten war der Ofen aus. Bei reduzierter Gegenwehr kam Mansur Mavlaev zur technischen Überlegenheit mit mehr als 15 Punkten Differenz. Unter der Woche testet Martin Grüter Betriebssystem auf Cybercrime, am Wochenende Kaderringer nach ihrem Formstand. Nach einem technisch hochstehenden Freistilkampf erhielt Tobias Portmann das Testresultat sogleich vom Speaker serviert: Technischer Überlegenheit.

Schreckmoment im letzten Kampf

Hochmotiviert duellierten sich Sven Bammert und Yanik Bucher im letzten der 10 Aufeinandertreffen. Der Hergiswiler zeigte der kleinen aber aktiv mitfiebernden Kulisse, dass er auch im Greco über gute Qualitäten verfügt. 6:0 lang der Enkel vom RRH-Gründungsmitglied Isidor Kunz in Front, als Yanik Bucher ohne Vorwarnung zusammensackte. Sanität und Betreuer eilten herbei. Nach einigen bangen Minuten konnte Bucher auf eigenen Beinen und unter dem aufmunternden Applaus der Zuschauer die Ringermatte verlassen. Am Sonntag folgt die Entwarnung auf der RCW-Homepage: «Yanik Bucher geht es soweit gut!». Der 18-jährige Rothrister konnte das Spital verlassen. Weitere Abklärungen laufen, die genaue Ursache ist noch nicht bekannt.