RR Hergiswil – RR Einsiedeln – 10:24

Thomas Suppiger in verfrühten Sportler-Ruhestand

Die Hergiswiler kamen nicht auf Touren und gewinnen nur zwei Kämpfe. Es war ein Abend zum Vergessen, bis auf den Abschied von Thomas Suppiger. Napfringer beenden die Saison auf Schlussrang 5.

Die Ausgangslage vor der letzten Runde der Gruppenphase war komfortabel. Zu komfortabel? Mit einem Sieg oder einem Unentschieden hätten sich die Ringerriege Hergiswil für die Halbfinals qualifiziert. Durch den Heimsieg über Schattdorf hatten sich die Hergiswiler bereits anfangs November vorzeitig aus der Gefahrenzone um den Abstiegskampf gebracht.

Der Start verlief für die Gastgeber noch nach Mass. Alexander Golin liess im Leichtgewicht nichts anbrennen. Dany Kälin konnte sich über die Zeit vor der drohenden technischen Überlegenheit retten. Aufgrund verletzungsbedingten Ausfalls von Joel Ambühl kam Yasin Uzun zu seinem zweiten Einsatz. Mit seiner 1:3-Niederlage machte der Deutsche im Duell gegen den mindestens 20 cm grösseren und 20 kg schwereren Landsmann Illenseer das Beste aus seinen Möglichkeiten.

Rölli verliert auf Schultern

Ab dem dritten Kampf begann sich die Negativspirale zu drehen. Patrick Rölli kämpfte gegen Lars Neyer auf Augenhöhe, liess sich jedoch dreimal mit einem Brienzer zu Fall bringen. Das dritte Mal war einmal zu viel. Der 22-jähriger Sager, welcher kürzlich mit dem berufsbegleitenden Studium zu Techniker HF Holztechnik startete, konnte sich aus der misslichen Lage nicht mehr befreien. Sven Neyer erwies sich im letzten Ringkampf von Thomas Suppiger als harter Widersacher. Bei Suppigers Ausheber im zweiten Kampfabschnitt erreichte der Lärmpegel in der mit 500 Zuschauer gut gefüllten Steinacherhalle seinen Höchststand. Nach anfänglichem Rückstand reichte es für den Ausnahmeringer zum 8:4-Punktesieg.

Nach Halbzeit der 6-minütigen Kampfzeit lag David Wisler dank seinem aktiven Kampfstiel in Führung. Michel Schönbächler kämpfte sich durch sehenswerte Ausheber zurück und ging letztlich als klarer Sieger von der Matte. Beim Pausenstand von 7:11 war der Halbfinalzug für die Hergiswiler bereits so gut wie abgefahren.

Nur noch ein Exploit wie durch Patrick Kunz in der Vorrunde hätte die Gastgeber zurück auf die Siegesstrasse geführt. Philippe war als erster der beiden Kunz-Zwillinge an der Reihe. Gegen den favorisierten Andreas Burkard vermochte er die Niederlage durch technische Überlegenheit nicht abzuwenden. Martin Grüter konnte seine starke Saison nicht krönen. Nach klarer Führung war im zweiten Kampfabschnitt der Siegeswille verflogen. Jan Neyer erhielt trotz passivem Kampfstil bei kritischen Situationen die Punkte zugesprochen und vermochte sich dadurch knapp mit 8:6 für die Niederlage aus der Vorrunde zu revanchieren.

Raphael Kaufmann brachte Matthias Käser bis 79 kg Greco an den Rand einer Niederlage. Doch der konditionell starke Doppellizenzringer von der RS Sense vermochte das Blatt im zweiten Kampfabschnitt zu wenden. Nachdem die Entscheidung längst gefallen war, durfte Patrick Kunz angreifen. Isa Usupov zollte Kunz nach seiner Schulterniederlage im letzten Aufeinandertreffen grossen Respekt und beschränkte sich erfolgreich auf Konterangriffe.

Auch Jakob erklärt Rücktritt

Eine Knieverletzung machte Manuel Jakob in seiner Abschiedssaison einen Strich durch die Rechnung. «Es kann nicht mehr kaputt gehen», begründet der 35-jährige Fribourger seinen Einsatz und zeigt welch hohen Stellenwert das Ringen in seinem bewegten Leben hat. Obwohl er in diesem Jahr weniger als eine handvoll Trainings absolviert hatte, brachte er den ehemaligen Bundesligaringer Adrian Mazan an den Rand einer Niederlage.

Noch vor Verkündung des deutlichen Schlussresultates wurde es still in der Steinacherhalle. Begleitet von einer 5-minütigen Standing Ovation wurden einige der Highlights von Thomas Suppiger’s grandiosen Ringerkarriere auf der Leinwand eingeblendet. Die Statistik von 120 Siege aus 140 Kämpfen spricht für ihn. Der Grecoringer kam in der Mannschaftsmeisterschaft auch vermehrt im Freistil zum Einsatz und blieb dennoch in den letzten sieben Jahren ungeschlagen. Mit Thomas Suppiger muss die Ringerriege Hergiswil eine unersetzbare Teamstütze in den sportlichen Ruhestand gehen lassen.

«Einsiedeln war die bessere Mannschaft und hat den Halbfinaleinzug verdient», konstatiert Thomas Röthlisberger am Tag seines 45. Geburtstages. Einige Athleten waren angeschlagen und liessen am vergangenen Samstagabend den letzten Biss vermissen. So endete ein vermeintlicher knapper Kampf klar und deutlich.

Über die gesamte Saison hin darf der Cheftrainer mit seinem Team zufrieden sein. Die Hergiswiler wollten nichts mit dem Abstieg zu tun haben, was ihnen mit dem Halbfinal vor Augen mehr als gelungen ist. Ins gleiche Horn bläst Präsident Daniel Stadelmann. «Es herrscht eine gute Stimmung im Team. Die Ringer sind motiviert. Sie geben vollen Einsatz.», hält Stadelmann fest und sieht darin die Gründe für den erfreulichen Anstieg der Zuschauerzahlen.