RR Hergiswil : RC Willisau – 16:23

Mit nur drei Siegen aus zehn Kämpfen holten die Napfringer auch im Derby-Rückkampf keine Punkte. Willisau bleibt auch mit dezimiertem Kader ungeschlagen.

Die Positionen vor dem Derbykampf waren klar abgesteckt. Hergiswil als Underdog wollten den grossen Nachbarn ärgern. Trotz Abwesenheit von Stefan Reichmuth und Samuel Scherrer aufgrund Teilnahme an der Militär-WM in China war Willisau im Vorfeld als klarer Favorit gehandelt. Zehn attraktive Kämpfe später wurde aus der Erwartung Tatsache.

Vier Kämpfe, vier Siege mit 16:0 Punkten, so die makellose Bilanz von Alexander Golin. Der 43-jährige Ukrainer ist trotz langjähriger Trainingspause im Leichtgewicht eine Klasse für sich. Dies musste am vergangenen Samstagabend auch RCW-Ringer Pascal Mühlemann anerkennen, welcher nach nur wenigen Minuten auf den Schultern lag. Ali Mavlaev zog im Schwergewicht mit einem Schultersieg nach Hüfter gegen Toni Kurmann nach.

Rölli schlecht belohnt
Seine aufsteigende Form bestätigt Patrick Rölli im Duell gegen Timon Zeder. Nur wenige Sekunden vor Kampfende sah es nach einem 2:0-Punktesieg für den Hergiswiler aus, ehe Zeder den entscheidenden Beinangriff erfolgreich durchbrachte. Das Handicap aus fehlender Mattenerfahrung war für den Kranzschwinger Joel Ambühl noch zu gross. Der erfahrende Grecoringer Dominik Bossert sicherte seinen Lions einen ungefährdeten Punktesieg. Der Neu-Willisauer Rasul Israpilov sorgte für die klare 11:7-Pausenführung für die Gäste in Blau. David Wisler kämpfte mit dem Kaderringer auf Augenhöhe. In den beiden entscheidenden Aktionen ärgerten sich die Napfringer über aus ihrer Sicht ungeahndete Beinarbeit.

Suppiger schultert Reichmuth
Einen wahren Kracher erlebten die 520 gut gelaunten Zuschauer in der Hergiswiler Steinacherhalle nach dem Pausentee. Thomas Suppiger dominierten den unbequemen Freistilringer Andreas Reichmuth. Nur kurz nach Start vom zweiten Kampfabschnitt spedierte Suppiger seinen Gegner mit Kreuzgriff spektakulär auf die Schultern. «Als er in der zweiten Halbzeit einen kurzen Augenblick etwas höher stand, nutzte ich meine Chance», so Suppiger zur entscheidenden Aktion. Der Ausnahmeringer brachte die Hergiswiler zum 11:11 zurück ins Geschäft, ehe Martin Grüter die Gastgeber mit einem abgeklärten 3:1-Punktesieg über Mansur Mavlaev gar in Führung brachte.

Der zwischenzeitliche Rückstand löste beim Titelaspiranten jedoch keine Panik aus. Die drei letzten Kämpfe wurden erwartungsgemäss zur Beute der Willisauer. Schnell geschlagen gaben sich die Napfringer jedoch keineswegs. «Ich wollte einen Punkt erzielen und wusste, dass ich im Standkampf unterlegen bin», resümierte Primarlehrer Raphael Kaufmann seinen Einsatz. Geduldig wartete Kaufmann auf seine Chance und fand diese bei einem Durchdreher von Jonas Bossert mittels Übersteiger.

Gebrüder Portmann sichern RCW-Sieg
Die 74er-Kämpfe wurden zum Schaulaufen der Gebrüder Portmann. Patrick Kunz präsentierte sich lange als ebenbürtiger Widersacher und punktete mit einem sehenswerten Schleuder. Beim Stand von 20:4 zu Gunsten von Michael Portmann pfiff der Unparteiische aufgrund technischer Überlegenheit vorzeitig ab. Im Duell der beiden Landschaftsgärtner setzte sich Tobias Portmann letztlich erwartungsgemäss durch. Sven Bammert schreckte jedoch vom grossen Namen seines Gegenübers nicht zurück und griff selber mehrmals an, blieb jedoch ohne Punktgewinn.

In der Tabelle der Swiss WINFORCE Premium League bleibt nach sieben von zehn Runden alles beim Alten. Hergiswil liegt auf dem 5. Zwischenrang und darf trotz der Derby-Niederlage weiterhin mit der Halbfinal-Qualifikation liebäugeln. Der meistgenannte Titelanwärter Willisau grüsst weiterhin von der Tabellenspitze