Die geforderte Reaktion blieb aus. Wie schon in der Vorrunde fügen die Rheintaler dem amtierenden Schweizermeister eine klare Niederlage zu. Die Napfringer erwischten einen verkorksten Abend, währenddessen die Gäste aus Kriessern vom ersten Kampf an auf einer Siegeswelle schwebten.
Es kam anders als es sich die Hergiswiler Ringer, Clubverantwortlichen und der treue Anhang vorgenommen hatten. Anstelle der Reaktion auf die Niederlage innert Wochenfrist gegen Freiamt, gerieten die Napfringer erneut unter die Räder. Dem gejagten Schweizermeister bläst zur Zeit ein rauer Wind entgegen.
Die Startniederlage des jungen David Minder lag noch im Fahrplan der Gastgeber. Dass Martin Suppiger nach dem grandiosen Erfolg über Pascal Gurtner aus der Verankerung gerät, hätte hingegen niemand erwartet. Früh geriet Suppiger durch einen cleveren Armzug seines Kontrahenten in Rücklage. Nicht im Vollbesitz seiner Kräfte konnte er das Duell gegen den flinken Freistil-Spezialisten Sandro Moser nicht mehr zu seinen Gunsten drehen.
Jungo’s geglückter Einstand
Souverän agierte Pascal Jungo bei seinem ersten Einsatz in der Swiss Hutter Premium League 2013. Seit bereits drei Jahren ist der Routine aus Sense Leihringer bei der RR Hergiswil. Sein Sieg durch technische Überlegenheit brachte die Napfringern wieder zurück ins Geschäft. Umstrittener entwickelte sich das Greco-Duell zwischen Akos Korica und dem weiterhin ungeschlagenen Philipp Hutter. Akos steigerte sich gegenüber der Vorrunde um Längen. Im ebenbürtigen Kampf entschieden schlussendlich die Verwarnungen wegen Passivität, welche zu Gunsten des bulligen Gastringers gewertet wurden.
Im offensiven Schlagabtausch von David Wisler überwog die Routine des unkonventionellen (Vor-)Namensvetters Hungerbühler, welcher durch zwei Dreier-Wertungen als vorzeitiger Sieger gefeiert wurde.
Erneuter Rückschlag
Die Pausenführung von 15:7 zu Gunsten der Gäste liess bereits nichts Gutes verheissen. Um diesen Rückstand noch aufzuholen, wäre ein Exploit aller fünf noch folgenden Mattenkämpfer auf Seiten des Titelverteidigers notwendig gewesen. Als Erster nahm Benno Jungo gegen Mirco Moser Anlauf zum schwierigen Unterfangen. Dass der HAFL-Student aus Sense den Bündner in Diensten der Rheintaler bezwingen kann, hat dieser bereits am diesjährigen Swiss Cup gezeigt. Symptomatisch zum missglückten Abend war es diesmal kein Kopf-an-Kopf-Duell, sondern ein klarer Punktesieg vom Älteren der beiden Moser-Brüder.
Vorbild Thomas Suppiger
Die Siege von Marco Hodel und dem unantastbaren Thomas Suppiger brachte die Hergiswiler nochmals etwas heran. Um das Duell noch zu drehen, hätten die Teamkollegen ihrem Leader Thomas Suppiger eine Scheibe abschneiden müssen. Er war an diesem Abend der einzige Hergiswiler Mattenkämpfer, welche ohne Punkteverlust von der Matte ging. Um ein Spitzenduell, wie jenes gegen Kriessern zu gewinnen, reicht dies schlichtweg nicht.
Glücklos blieb auch Alen Kacinari bei seinem ersten Auftritt des Jahres in der höchsten Liga. Im für ihn ungewohnten Greco-Stil konnte er Mirco Hutter in dessen Paradedisziplin diesmal nicht bodigen. Sein positiver Genesungsprozess stimmt die Hergiswiler jedoch zuversichtlich. Keine unerwarteten Akzente konnte Raphael Kaufmann gegen den favorisierten Steven Graf setzten. Der Internationale im blauen Ringerdress machte den 27:16-Triumph der Gäste perfekt.
Fokus aufs Derby
Abhacken und nach vorne schauen, dies die Devise der Hergiswiler. Die Konzentration gilt jedoch nicht dem immer näher rückenden Halbfinal, sondern dem bevorstehenden Rückrunden-Derby gegen Willisau. Die Napfringer brauchen ein Erfolgserlebnis. Ob der aufstrebende Ringerclub Willisau dafür der richtige Gegner ist, wird sich in einer Woche zeigen.
