Nein, so hatten sich die Hergiswiler den Final-Hinkampf nicht vorgestellt. Willisau gewinnt vor 1510 Zuschauern mit 13:18. Bereits früh im Traumfinal der beiden Nachbarn deutet sich das Ungemach an. Die Napfringer liessen Punkte liegen oder holten erst gar keine, während sich Willisau von den Erfolgsereignissen euphorisieren liess.
Vergeben ist der Schweizermeistertitel aber noch keineswegs. Die Zähler werden wieder auf null gesetzt. Gewinnt Hergiswil am kommenden Samstag den Rückkampf, so kommt es unabhängig vom Resultat zu einem dritten alles entscheidenden Finalkampf.
Über 1500 Fans sorgten am Samstagabend am ersten Finalkampf der Mannschaftsmeisterschaft in der BBZ-Halle für eine grossartige Kulisse. Sie bekamen eine spannende Begegnung zu sehen, in der sich Willisau schliesslich verdient durchsetzte.
Während am Samstagabend unten im Städtli Willisau der Glühwein in Strömen floss, tat das oben in der BBZ-Halle vor allem der Schweiss. 1510 Zuschauerinnen und Zuschauer hatten sich gegen den Christkindli Märt und für den ersten Finalkampf der diesjährigen Mannschaftsmeisterschaft der Ringer entschieden. Sie wurden belohnt mit vielen Emotionen und Spannung bis zum Schluss – wie es sich für ein richtiges Derby gehört. Erst zum zweiten Mal nach 2010 treffen im Kampf um den Meistertitel die beiden Hinterländer Teams Hergiswil und Willisau aufeinander. Damals setzte sich Willisau durch – und auch nach der Begegnung am Samstagabend warten die Hergiswiler auf ihren ersten Sieg in einem Final gegen den Nachbarn.
Guter Start für Hergiswil
Der Kampf begann gut für Hergiswil. Routinier Pascal Jungo dominierte Timon Zeder klar. Dieser konnte jedoch dank einer Zweierwertung kurz vor Schluss den Punkteverlust minimieren. Keine Punkte holte darauf Martin Steiner gegen Thomas Suppiger. Suppiger entschied den Kampf mit 3:0-Mannschaftspunkten für sich. Hergiswil war also auf Kurs – doch das sollte sich im nächsten Kampf ändern. Thomas Wisler fand gegen den jungen Tobias Portmann kein Rezept und musste sich mit etwas Pech klar geschlagen geben.
Spannend wurde es darauf in der Begegnung zwischen den beiden Routiniers Marco Riesen und Martin Suppiger. Der Internationale Riesen musste sein ganzes Können dafür einsetzen, sich gegen den wild anstürmenden Suppiger zu verteidigen. Schliesslich setzte sich Riesen knapp mit 2:1 durch. Damit stand es – einen Kampf vor der Pause – 6:6 Unentschieden. Marco Hodel sorgte dafür, dass die Hergiswiler in ihrem «Heimkampf» mit einem Vorsprung in die Pause gehen konnten. Kilian Aregger fand kein Rezept gegen den starken Techniker und musste diesem drei Mannschaftspunkte zugestehen.
Bosserts Revanche
Doch der 3-Punkte-Vorsprung war für Hergiswil wenig beruhigend. Denn in der zweiten Halbzeit war Willisau zu favorisieren, warteten mit Jonas Bossert und Stefan Reichmuth doch gleich zwei Internationale auf ihren Einsatz. Für den Ausgang des ersten Finalkampfs äusserst wichtig war gleich das erste Duell nach der Pause zwischen Akos Korica und Jonas Bossert. Vor einem Jahr, als die beiden Hinterländer Teams gegeneinander um Bronze kämpften, hatte Korica Bossert per Schultersieg geschlagen. Bei der Begegnung der beiden im Rückkampf der Qualifikationsrunde konnte sich der Willisauer aber durchsetzen. Der gute Eindruck, den er dabei hinterlassen hatte, bestätigte sich nun auch im Finalkampf. Korica fand kein Rezept gegen Bossert, während dieser seine Chancen zu nutzen wusste und sich so gleich drei Mannschaftspunkte sicherte. Es war der erneute Ausgleich für Willisau und ein herber Rückschlag für Hergiswil.
Nun wäre von den nächsten Hergiswilern eine Reaktion gefordert gewesen. Doch Patrick Stadelmann bekundete Mühe mit Roger Heiniger und musste sich mit einem knappen 2:1-Sieg begnügen. Benno Jungo wehrte sich gegen Stefan Reichmuth danach lange gut, doch der Willisauer Internationale war schlicht zu stark. Auch Reichmuth gab keine Punkte ab und sorgte – bei zwei verbleibenden Kämpfen – für die erstmalige Willisauer Führung an diesem Abend. Bei dieser blieb es denn auch. Alen Kacinaris lange Wettkampfpause machte sich gegen Manuel Jakob deutlich bemerkbar. Jakob hinterliess den besseren Eindruck und entschied den Kampf mit 7:3 Punkten für sich.
Scherrer macht alles klar
Damit führte der RCW einen Kampf vor Schluss mit drei Punkten. Theoretisch wäre ein Hergiswiler Sieg also noch drin gelegen. Die beiden starken jungen Ringer Martin Grüter und Samuel Scherrer lieferten sich einen teilweise spektakulären Kampf, in dem sich der körperlich überlegene Scherrer schliesslich durchsetzte. Damit stand definitiv fest: Der RC Willisau gewinnt den ersten Finalkampf und kann am kommenden Samstag alles klar machen.
Doch Hergiswils Chancen bleiben intakt. Die Napfringer werden am kommenden Samstag nichts unversucht lassen, endlich einen Finalkampf gegen den Nachbarn zu gewinnen und in der Best-of-Three-Serie auszugleichen. Spannung ist erneut garantiert.
Der zweite Finalkampf am kommenden Samstag beginnt wieder um 19 Uhr. Ausgetragen werden alle Kämpfe in der BBZ-Halle, da die Hergiswiler Steinacherhalle zu klein für einen Anlass dieser Grösse ist.