von Patrik Birrer (Willisauer Bote)
Kurzfristig ist die RR Hergiswil als Organisatorin der Greco-Schweizermeisterschaften der Altersklassen Jugend A und Junioren eingesprungen. Austragungsort der Nachwuchs-Titelkämpfe am Samstag ist die Dreifachturnhalle Morgenweg in Schötz. Damit soll der Ringsport auch Wigger abwärts bekannter gemacht werden.
2019 führte die Ringerriege Hergiswil in Zell letztmals Einzel-Schweizermeisterschaften durch. Das nächste Mal hätte es aufgrund des vom Verband festgelegten Verteilschlüssels über die verschiedenen Regionen (Ost-, Zentral- und Westschweiz) und die dazugehörigen Vereine erst 2026 wieder soweit sein sollen. Im Vorjahr allerdings mussten die Verantwortlichen aus der Romandie bekannt geben, dass sie für die ihrer Region zustehende Greco-SM der Altersklassen Jugend A (Jahrgänge 2010 bis 2013) und Junioren (Jahrgänge 2004 bis 2008) keinen Organisator finden konnten.
In dieser Notlage sprang kurzerhand die RR Hergiswil ein. Präsident Daniel Stadelmann sagt: «Wir haben aktuell rund 20 Ringer in diesen beiden Altersklassen und fanden, es wäre eine tolle Sache, wenn diese in der näheren Umgebung und damit vor hoffentlich vielen bekannten Gesichtern zu nationalen Titelkämpfen antreten könnten.» Da die Platzverhältnisse in der Steinacherhalle zu eng sind, stellte sich ganz zuerst die Frage nach einem geeigneten Austragungsort. «Unsere Vorstellung war es, für einmal in eine Richtung zu gehen, in welcher der Ringsport noch nicht ganz so präsent ist, wie im Hinterland», erklärt Daniel Stadelmann. Dabei stiessen die Hergiswiler rasch auf die moderne Dreifachturnhalle Morgenweg in Schötz.
Eingespieltes Team am Werk
Die Platzverhältnisse dort seien geradezu ideal, so Stadelmann. Doch wie wollen die Hergiswiler Ringer das nicht ganz so ringsportaffine Publikum im Wiggertal an die Wettkämpfe locken? Diesbezüglich gibt sich der RRH-Präsident keinen Illusionen hin. «Jemanden, der mit dem Ringen nichts am Hut hat, zu einem Besuch an der SM zu animieren, dürfte sehr schwierig sein. Aber selbstverständlich freuen wir uns über jede Besucherin und jeden Besucher.» Der Publikumsaufmarsch bei den Titelkämpfen des Nachwuchses sei in der Regel ohnehin gut. «Das ist den Angehörigen, Verwandten und Bekannten der jungen Ringer zu verdanken», weiss Stadelmann.
Überhaupt blickt der 46-Jährige dem Anlass zuversichtlich entgegen. «Das OK besteht mehrheitlich aus jenen Personen, die schon vor fünf Jahren in Zell die SM auf die Beine gestellt haben und ist entsprechend eingespielt.» Als OK-Präsidentin amtet erneut Luzia Lüscher. Den grössten Aufwand gäbe es bei einem solchen Anlass stets im Bereich Bau zu bewältigen. Hier stehe mit Andreas Banz ein langjähriger und entsprechend erfahrener Ressortchef zur Verfügung.
Auch in Sachen Sponsoring sind die Verantwortlichen trotz kurzer Vorlaufzeit zufrieden. «Wir sind auf erfreulich viel Goodwill gestossen, was sicher damit zu tun hat, dass es sich bei dieser SM letztlich um Nachwuchsförderung handelt», mutmasst Stadelmann. Für den Anlass inklusive Auf- und Abbau stünden etwa 120 Vereinsmitglieder als Helferinnen und Helfer im Einsatz.
Viele Teilnehmer aus der Region
Für die Nachwuchsringer aus unserer Region sind die Titelkämpfe quasi vor der Haustüre zweifellos ein Highlight des Jahres. Rund 50 Athleten aus dem Luzerner Hinterland werden am Samstag in beiden Altersklassen auf die Matten treten. Mit je etwa 20 Ringern vertreten sein dürften die RR Hergiswil und die RC Willisau Lions, der TV Ufhusen wird etwa zehn Mattenkämpfer nach Schötz entsenden.
Einige von ihnen würden mit durchaus hohen Ambitionen antreten, führt Stefan Glanzmann aus. Der 35-jährige Hergiswiler ist Leiter des regionalen Leistungszentrums des Zentralschweizer Ringerverbands (ZRV) an den Standorten Hergiswil und Willisau. «Schon bei den Jahrgängen in der Altersklasse Jugend A haben wir mehrere Athleten, die bis zu fünf Trainings pro Woche bestreiten. Es versteht sich von selbst, dass sie mit hohen Erwartungen an sich selbst zur SM antreten», so Glanzmann weiter.
Doch wird der Hinterländer Ringernachwuchs mit der speziell im Grecostil sehr starken Konkurrenz aus der Ost-, aber auch aus der Westschweiz mithalten können? «Absolut», ist Stefan Glanzmann überzeugt. «Die drei Regionen begegnen sich leistungsmässig ziemlich auf Augenhöhe.» Bis vor ein paar Jahren habe der ZRV im Grecostil noch einen gewissen Rückstand aufgewiesen. «Seit dem Aufbau des regionalen Leistungszentrums und der Anstellung von Berufstrainern haben sich die Voraussetzungen für unsere jungen Ringer aber deutlich verbessert.» So könnten in den ZRV-Trainings aufgrund der guten Trainersituation stilartenspezifische Einheiten angeboten werden. In den Vereinen dagegen würden die meisten junge Ringer möglichst lange in beiden Stilarten unterrichtet. Am Samstag in Schötz stehen bei der ersten Einzel-SM des Jahres zunächst die jungen Greco-Cracks im Fokus.