RR Einsiedeln : RR Hergiswil 16:18

Wende dank dramatischem Schultersieg

Einsiedeln sah bereits wie der sichere Sieger aus, ehe der Hergiswiler Patrick Kunz mit seinem Schultersieg im letzten Kampf für die dramatische Wende sorgte.

Mit guten Erinnerungen reisten die Hergiswiler Ringer ins Klosterdorf. Auf den Tag genau vor einem Jahr hatten die Napfringer in Einsiedeln überraschend deutlich mit 22:15 gewonnen. Der damalige Held des Abends war Philippe Kunz. Die Geschichte wiederholt sich, diesmal mit Zwillingsbruder Patrick in der Hauptrolle.

Magere erste Halbzeit
Für den Start nach Mass sorgte der 43-jährige Alexander Golin im Generationenduell gegen Kay Neyer. Noch im ersten Angriff machte Golin den Sack zu und schulterte seinen Gegner. In einem ereignislosem Schwergewichtskampf siegte Einsiedelns 2-Meter-Hüne Boris Illenseer gegen seinen deutschen Landsmann Yasin Uzun.

Nicht richtig auf Touren kam Thomas Wisler, dessen Kampfstil dem Unparteiischen nicht behagen wollte. Wie im Vorjahr musste er sich Lars Neyer unter seinem Wert geschlagen geben. Thomas Suppiger hatte Sven Neyer unter Kontrolle, bis der Schwyzer weniger Sekunden vor dem Schlusspfiff eine schmerzhafte 2er-Wertung holte. Durch seinen kämpferischen Einsatz verhinderte David Wisler vor der Pause Schlimmeres. Durch die 0:2-Niederlage gegen Michel Schönbächler blieben die Hergiswiler in Tuchfühlung.

Grüter weiterhin überzeugend
Keine Blosse gab sich der Zuger Christian Zemp in seinem ersten Einsatz im RRH-Dress. Gegen den unbequemen Andreas Burkard setzte Zemp einen deutlichen 12:0-Punktesieg ab. Spektakulär und dennoch kontrolliert agierte Martin Grüter bis 70 kg Greco. Mit einem deutlichen Punktesieg führte er die Gäste zurück ins Geschäft.

Ohne Punkte aber zumindest auch ohne Niederlage durch technische Überlegenheit blieb der Primarlehrer Raphael Kaufmann. Der russischstämmige Migrant Saifulla Avtorkhanov siegte klar.

Patrick Kunz schultert Isa Usupov
Einmal mehr für ein Ausrufezeichen sorgte Philippe Kunz. In der Startphase vom Akademiker-Duell ging Kunz mit einer 4er-Wertung in Front. Adrian Mazan übernahm fortan das Kampfdiktat, für mehr als einen 3:1-Sieg reichte es für den Polen nicht mehr. Was danach kam, war eine Show von Isa Usupov. Die Walliser-Verstärkung mit russischen Wurzeln punktete fleissig und spektakulär. «Ich spürte, dass er risikoreich griff und wartete auf meine Chance», kommentiert Kunz das, was sich einige Hergiswiler am Mattenrand bereits dachten. Beim Stand von 14:0, nur einen Punkt vor der technischen Überlegenheit, war der Zeitpunkt gekommen. Ungestüm setzte Usupov zu einem Rückwärtsschleuder an, Kunz konnte dank seiner Körpergrösse im Flug abstehen und legte ihn platt auf die Schultern.

Riesig war der Jubel im Lager der angereisten Hergiswiler, tief betrübt die Stimmung bei den Gastgebern. «Anfangs der Saison waren wir nicht vom Glück verfolgt, nun kommt alles doppelt zurück», gibt ein überglücklicher RRH-Präsident Daniel Stadelmann zu Protokoll.
Dank diesen zwei Punkten schlossen die Hergiswiler nach der Hälfte der Qualifikation zu den Einsiedlern und zur RS Freiamt auf und können sich sogar wieder leise Hoffnungen auf den Vorstoss in die Halbfinals machen. Wohl aber noch wichtiger: Der Vorsprung auf die RR Schattdorf auf dem 6. Rang beträgt nun drei Punkte.