Spannend bis zum letzten Kampf, das Derby zwischen Hergiswil und Willisau erfüllte die Erwartungen. Den Napfringern gelingt die verdiente Revanche, auch wenn nicht alles nach Plan verlief.
Mit Meister Willisau war für Hergiswil beim ersten Heimkampf kein einfacher Gegner zu Gast. Umso grösser war die Erlösung über den knappen 20:17-Sieg. Beim Gastgeber fehlten Thomas Wisler, Patrick Stadelmann und Martin Suppiger. Willisau trat ohne Timon Zeder, Tobias Portmann, Roger Heiniger, Jonas Bossert, Stefan Reichmuth und Marco Riesen quasi mit der zweiten Garde an. Der Spannung tat dies aber keinen Abbruch.
Scherrer nicht zu stoppen
Noch nicht vollständig auf Touren kam Patrick Rölli im Leichtgewicht. Premier League-Debütant Roger Kunz trotzte ihm einige Punkte ab. Eindrückliches vollbrachte Samuel Scherrer, welcher derzeit in beiden Stilarten auf gleich drei Gewichtsklassen nur schwer zu schlagen sein wird. Auch wenn Akos Korica seit einigen Jahren kaum Mattentraining absolviert und mit jedem Kampf stärker wird, kontrollierte der 15 Jahre jüngere Willisauer den Kampf gekonnt zum 11:4-Punktesieg.
Viele Aktionen lieferten sich die beiden Jungspunde im Freistil bis 61 kg. Vor erst rund zwei Jahren wechselte Julian Unternährer vom Fussball ins Ringen. Wenn der Dachdecker-Lehrling derart zielstrebig weitertrainiert, wird der Kampf womöglich künftig nicht mehr mit 1:3 an Michael Portmann gehen. Seine liebe Mühe hatte Raffi Kaufmann mit Michael Müller. Der Schwinger im Ringerdress der RCW-Lions war perfekt eingestellt und wusste seinen Gewichtsvorteil zu nutzen. Der Technische Leiter von Hergiswil vermochte den harzigen Kampf doch noch mit der letzten Aktion zu drehen.
Leader Suppiger ist zurück
Keine Chance hatte Marcel Kurmann bei seinem Debut in der 1. Mannschaft gegen Lukas Bossert. Die erste Halbzeit gehörte Willisau. Die Napfringer blieben unter deren Möglichkeiten. Mit einem Paukenschlag eröffnete Thomas Suppiger die Aufholjagd. Nach einem ereignisarmen ersten Kampfabschnitt spedierte er Dominik Bossert auf die Schultern. Nur wenige Sekunden später lag aus Jeremias Hegi auf den Schultern. Marco Hodel brillierte mit einem schnellen Hüftschwung.
Das Heimteam lag auf einmal in Front und deren Anhänger erwachten. Drei Kämpfe vor Schluss schien die Vorentscheidung gefallen zu sein. Doch Benno Jungo und Martin Grüter wurden ihrer Favoritenrolle nicht gerecht. Andreas Reichmuth und Kilian Aregger gewannen ihre Kämpfe etwas überraschend mit 2:1.
Kunz avanciert gegen Hirschi erneut zum Matchwinner
So musste das letzte Duell beim Stand von 17:16 für Hergiswil über Sieg oder Niederlage entscheiden. Noch vor einem Jahr verschenkte Sven Hirschi den Sieg in gleicher Ausgangslage nach klarer Punkteführung. Diesmal war es Patrick Kunz welcher den Takt angab. Nach bereits 30 Sekunden lag der Master-Student mit 4:0 voraus und baute seine Führung auf 8:0 aus. Im zweiten Abschnitt verwaltete Kunz, Top-Fighter des Abends, den Vorsprung clever zum vielumjubelten Derby-Sieg!
Das Resultat ist für den weiteren Saisonverlauf nur bedingt aussagekräftig. Bei beiden Teams kamen mehrere Nachwuchskräfte zum Einsatz. Wertvoll sind die beiden Punkte für Hergiswil allemal, denn am nächsten Wochenende werden sie nach Schattdorf reisen. Die Urner brennen wiederum darauf einen der «Top 4» um die Halbfinal-Qualifikation zu bringen. Willisau wird den zwischenzeitlichen Leader Freiamt testen.
RR Hergiswil – RC Willisau 20:17 (7:12). Mehrzweckhalle Hergiswil. Kampfrichter Claude-Alain Putallaz, Conthey; 520 Zuschauer.
