Nein, es ging nicht um die Finalteilnahme. Aber der Fakt, dass der Verlierer der Partie um die Halbfinalqualifikation zittern muss, liess beide Lager in ihrer derzeit bestmöglichsten Aufstellung antreten.
Der von Anfang bis Ende hochklassige, dramatische Kampf kippte in den letzten Sekunden der Begegnung auf die Seite der Napfringer. Alen Kacinari gewinnt bei seinem Comeback gegen Pascal Strebel durch dessen Disqualifikation wegen Passivität mit 4:0!
Es war ein Start von null auf 100. Oder genauer genommen von minus 110, denn mit dem Besuch der Kältekammer gingen die Hergiswiler in der Kampfvorbereitung neue Wege. Erster Höhepunkte ereignete sich noch vor Kampfbeginn. Beide Teams wollten den wichtigen Schritt in Richtung Halbfinal-Qualifikation machen. Alen Kacinari kehrte nach einem Jahr Absenz zurück ins Team und Leihringer Benno Jungo aus Sense kam zu seinem zweiten Einsatz im Dress der Napfringer. Freiamt seinerseits setzte noch einen drauf und präsentierte eine playoffwürdige Aufstellung. Mit Thomas Wild im Leichgewicht und Greco-Nationaltrainer Andrey Maltsev auf und nicht neben der Matte wägten sich die Gastgeber siegessicher. Dass auch wirklich nichts schief geht, liess man Randy Vock und Christian Huwiler um eine Gewichtsklasse abhungern.
Vom Kälteschock zur Höchstleistung
Routinier Thomas Wild zersauste Patrick Rölli mit sehenswerten Aushebern und brachte die Gastgeber mit 4:0 in Front. Die Reaktion kam postwenden. Mit Schultersieg über Yanick Klausner setzte Martin Suppiger ein starkes Zeichen, welches den mentalen Einbruch im Lager die Hergiswiler verhinderte. Thomas Wisler bestätigte seine aufsteigende Form, denn die 1:3-Niederlage gegen Kaderringer Randy Vock auf dessen internationalem Gewicht darf als Erfolg gewertet werden.
Eine Unachtsamkeit kostete Akos Korica einen Punkt, welches von Siegeswille regelrecht strotzte. David Wisler hielt den Schaden bis 65 kg Greco gegen Altmeister Christian Huwiler in Grenzen. Durch den Substanzverlust angezählt, war Huwiler nicht mehr im Stande den letzten Punkt zur technischen Überlegenheit zu erzielen.
Das Optimum erzielte Benno Jungo mit seinem 3:0-Sieg gegen den starken Roman Zurfluh. Ein auf und ab auf höchstem Niveau lieferten sich Martin Grüter und Michael Bucher im Freistil, mit dem besseren Ende für den Freiämter. Nationaltrainer Andrey Maltsev hatte die Vorentscheidung in Griffweite. Der in Buttisholz als Primarlehrer tätige Raphael Kaufmann trotze dem Ukrainer einen wichtigen Zähler ab.
Strebel vergeigt Freiamt-Sieg
Patrick Stadelmann vermöchte die körperlichen Nachteile gegenüber Jayan Göcmen, welchen ihn um einen Kopf überragte, wettzumachen. Nach neun von zehn Kämpfen hatten sich die meisten der 550 Zuschauer den Sieger für sich bereits ausgemacht. Freiamt führte mit drei Zählern und schickte Olympiateilnehmer Pascal Strebel auf die Matte. Frenetisch dessen Jubel, als er Alen Kacinari einen Wertungspunkt abluchste. Danach kannte der Hergiswiler, welcher seinen ersten Kampf nach einer Wettkampfspause von fast zwei Jahren absolviert, nur noch den Vorwärtsgang. Erst nach zwei Verwarnungen wegen Passivität realisierten die Gastgeber den Ernst der Lage. Ein Freiämter-Betreuer stürmte gar während laufendem Kampf die Matte um seinem Schützling Anweisungen zu erteilen, welche im Lärm der Zuschauer erstickten. Strebel fing sich die dritte vom Kampfrichter angeordnete Aktionszeit ein und blieb erneut ohne Punkte, was zur regelkonformen Disqualifikation führte.
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RS Freiamt – RR Hergiswil 18:19 (11:8). Bachmattenturnhalle Muri. Kampfrichter Georges Grandgirard. 550 Zuschauer.
57 G Wild Thomas – Rölli Patrick 15:0/4:0
61 F Vock Randy – Wisler Thomas 13:2/3:1
65 G Huwiler Christian – Wisler David 14:0/3:0
70 F Bucher Michael – Grüter Martin 14:8/3:1
74 G Göcmen Jayan – Stadelmann Patrick 4:6/1:2
74 F Strebel Pascal – Kacinari Alen Disqualifikation/0:4
80 G Maltsev Andrey – Kaufmann Raphael 9:1/3:1
86 F Zurfluh Roman – Jungo Benno 0:5/0:3
97 G Stierli Manuel – Korica Akos 1:7/1:3
130 F Klausner Yanick – Suppiger Martin Schultersieg/0:4
