Morgen kommt es in der Steinacherhalle zum Aufeinandertreffen der letztjährigen Finalgegner. Bei Raphael Schwander, dem «Mädchen für alles» bei der RRH, kommen vor dem Kilbi-Match ganz spezielle Erinnerungen hoch.
«Heimkämpfe an der Kilbi sind immer etwas Besonderes», sagt Raphael Schwander. Der 29-Jährige muss es wissen. Er ist seit rund 15 Jahren mit Leib und Seele für die RRH tätig. Sei es als Schwergewichtler auf der Matte, als Techniker im Hintergrund oder als Motivator im Ringkeller. Er leidet und feiert mit der Mannschaft mit – und weiss noch Jahre später jedes Detail einer spannenden Begegnung. Etwa vom Heimkampf gegen Freiamt vor vier Jahren. «Es war wie in diesem Jahr Kilbi», erinnert sich Schwander. «Und es war unser erster Sieg gegen Freiamt überhaupt.»
Es sei ein verrückter Match gewesen. «Die ersten vier Kämpfe endeten alle mit Schultersiegen. Drei zugunsten der RRH, einer zugunsten von Freiamt.» Dennoch lag ein Kampf vor Schluss Freiamt knapp in Führung. «Thomas Suppiger musste gegen Stephan Strebel 4:0 gewinnen, um uns den Sieg zu sichern.» Und Suppiger schaffte es. Fast mit der Schlusssirene holte er sich den letzten nötigen Punkt zur Technischen Überlegenheit. «Die Halle tobte.»
Auch der erste Sieg gegen Nachbar Willisau gelang den Hergiswilern an einem Kilbi-Heimmatch. «Das sind Kämpfe, die man nie vergisst. Und die beim Zurückdenken immer wieder gute Emotionen wecken.»
Die Kilbi als Vorteil
Diese guten Emotionen werden morgen Abend nötig sein. Ein Match zwischen Hergiswil und Freiamt ist immer eine enge Angelegenheit. Doch Raphael Schwander ist überzeugt: «Wir gewinnen.» Es gebe einige Kämpfe, bei denen die Chancen 50:50 stünden. «Aber diese sollten wir auf unsere Seite ziehen können. Wir sind in guter Form, haben Heimvorteil und es ist Kilbi. Das alles spricht für uns.»
Dazu komme: Die Stimmung im Hergiswiler Team sei selten so gut gewesen wie jetzt. In dieser Phase der Meisterschaft gehe es noch nicht um viel. «Es können alle frisch von der Leber weg ringen und etwas riskieren.» Vor allem aber habe der Gewinn des Meistertitels im letzten Jahr befreit. «Es war für jeden Hergiswiler Ringer ein Lebenstraum, einmal Meister zu werden. Entsprechend gross war der Druck auf der Mannschaft.» Als Hergiswil im letzten Dezember auch den zweiten Finalkampf gewann – «das war, als ob der ganze Napf von unseren Herzen gefallen wäre.»
Der Druck sei weg. Und das merke man dem Team an. «Die Stimmung ist gelöst, es wird viel gelacht, aber dennoch wird intensiv und fokussiert trainiert.» Die Freude und die Unbeschwertheit – «das könnte unser grosser Pluspunkt sein in dieser Saison.»
«Wir werden wieder Meister»
Raphael Schwander glaubt daran, dass Hergiswil auch in diesem Jahr Meister wird. «Trotz den Verletzungen von Patrick Stadelmann und Alen Kacinari haben wir ein sehr gutes Team», sagt er. Einige Ringer seien gar so stark wie noch nie.
Dennoch habe für ihn der Titel in dieser Saison nicht Priorität, sagt Schwander. Wichtiger sei ihm die Förderung der jungen Ringer. «Sie investieren viel Zeit und Herzblut in den Ringsport – das sollte belohnt werden.»
Das tut die RRH in dieser Saison bislang. Und es zahlt sich aus. Das zeigen etwa die Auftritte von David Wisler und Patrick Kunz. «Zu sehen, wie sie immer stärker werden und ihre ersten Siege in der höchsten Liga feiern – das macht mir fast noch mehr Freude als der Meistertitel», sagt Schwander.
Nicht zuletzt deshalb freut er sich auf den morgigen Match. Vor allem aber der Stimmung wegen. Gegen Freiamt habe es immer viele Zuschauer. «Auch wenn die Freiämter nicht so gerne in unsere kleine Halle kommen – vor allem nicht an der Kilbi.» Den Hergiswilern wirds recht sein.
