Die Napfringer zeigen im ersten Finalkampf in Muri eine bärenstarke Leistung. Den finalwürdigen Fight gewinnen die Hergiswiler Ringer dank grösserem Siegeswillen!
Im ersten Finalkampf entschied sich der Hergiswiler Trainerstaff in Sachen Aufstellung für eine Sicherheitsvariante. Patrick Stadelmann wechselte auf seine internationalen Gewichtsklasse bis 60 kg und wurde in seiner angestammten Katagorie durch den Nachwuchsringer Martin Grüter ersetzt. Womöglich erahnten die Freiämter diese Rochade und liessen ihren Spitzenringer Pascal Strebel wie schon die ganze Saison bis 74 kg antreten. Ansonsten ergab die Mannschaftsaufstellung der beiden Teams keine weitere Überraschungen, denn Reto Bucher’s Einsatz war nach dem Halbfinal längst kein Geheimnis mehr.
Die Hergiswiler Ringer aggierten kämpferisch und meist bis zur letzten Sekunde kompromisslos. Durchs Band zeigten die Jungs um Janos Marosvöglyi und Thomas Flückiger eine sehr gute Leistungen und liess nie Zweifel an ihrem Vorhaben aufkommen. Der Finalkampf war jedoch umkämpfter als das Endresultat vermuten lässt. Obwohl die Napfringer über den ganzen Kampf in Führung lagen, hätten die Freiämter im vorletzten Kampfl den Spiess noch wenden können. In einem dramatischen Kampf rappelte sich Alen Kacinari im letzten Abschnitt auf und realisierte mit seinem Punktesiege über Ivan Kron die Vorentscheidung.
Das Duell Routinier vs. Nachwuchstalent konnte Pascal Junge den Erwartungen entsprechend für sich entscheiden. Weitaus unklarer waren die Vorzeichen im Schwergewicht. Martin Suppiger besiegte Reto Bucher im Final 2009 in dessen vermeintlich letzten Kampf. Nach besonders erfreulicher Genesung seines Knies, wagte der Olympia-4te von Athen in diesem Jahr das Comeback. Im mit Spannung erwarteten Spitzenduell konnte Suppiger dank seiner körperlichen Top-Verfassung Bucher bändigen und mit 1:0 und 1:1 erneut bezwingen!
Wie auf der Matte so auch auf den Zuschauerrängen: Die zahlreiche Anhänderschaft in weiss-schwarz sorgte für gute Stimmung und hatte die Bachmatten-Halle fest unter Kontrolle.
In eindrücklicher Manie wies Patrick Stadelmann seinen Kontrahent ohne Punkte- verlust in die Schranken. Während Stadelmann vorwärts marschierte, fand der äusserst defensive Randy Vock über 6 Minuten nur den Rückwärtsgang. Finalkämpfe unterliegen einem eigenen Gesetzt. Wie schwierig es dabei ist „zu null“ zu ringen, hat der gestrige Finalkampf erneute veranschaulicht.
Die beiden letzten Kämpfe vor der Pause gingen auf das Konto des Gastgebers. Werner Suppiger und Marco Hodel kämpften zwar stark, vermochten ihre auf dem Papier favorisierten Gegner jedoch nicht zu besiegen. Akos Korica erhöhte die Führung durch einen makellosen Punktesieg auf 14:8 zu Gunsten der Napfringer.
Der erst 16-jährige Martin Grüter rechtfertigte mit seinem bislang wohl besten Kampf seiner noch jungen Ringerkarriere die Nomination in das Finalteam. Sein Gegenüber Christoph Küng ist in Sachen Erfahrung, körperlicher Verfassung wie auch Stilart klar zu bevorteilen. Dies hielt den talentierte Grüter nicht davon ab, nach verhaltenem Startdrittel einige Gänge höher zu schalten. Und siehe da, Küng war gefordert und kurz darauf gar überfordert. Martin Grüter agierte frech und beförderte seinen Kontrahenten sogar beinahe auf die Schultern. Nach 9:3-Rundengewinn hätte der Informatik-Lehrling aus dem Klinsch des letzten Kampfabschnitts punkten müssen, was ihm leider nicht gelang. Trotz knapper Niederlage war Martin Grüter an diesem Abend der gefeierte Newcomer schlechthin.
Im Freistil erfüllte Thomas Suppiger die nicht selbstverständliche Pflichtübung. Sandro Vollenweider war zwar reichlich bemüht, jedoch gegen die Kampf-Intelligenz des international erprobten Grecoringers aus Willisau schlussendlich chancenlos. Damit konnte Alen Kacinari mit einem Punktesieg die Vorentscheidung des ersten Finalkampfs herbeiführen. Dass Kacinari sein Können erst in Rücklage auspackt, ist bereits bestens bekannt. So auch im Duell gegen den kompakten Ivan Kron. Nach 0:3 im Startdrittel und lädierter Schulter biss der Maurer auf die Zähne. Im allesentscheidenen Abschnitt zündete er den Turbo und wirbelte Routinier Kron schwindelig. Schnell lag Kacinari mit drei Punkten in Front und beliess es dabei, diese über die restliche Kampfzeit zu verwalten.
Der erste Finalsieg war somit perfekt! Unter frenetischem Jubel betrat Raphael Kaufmann die Matte. Gegen Pascal Strebel schlug er sich wacker und gestand dem Olympia-Teilnehmer je Kampfabschnitt nur eine Wertungsaktion zu.
Nach dem ersten Finalduell liegen die Napfringer im Duell um den begehrten Schweizermeistertitel in Front. Dennoch beginnt am nächsten Samstag in Willisau nochmals alles von vorne. Die Freiämter sind gefordert und werden dementsprechend mehr Risiken eingehen müssen. Ein spannender Rückkampf ist garantiert!