Entfesselte Hergiswiler demütigen Rekordmeister Willisau im ersten Halbfinal-Kampf. Die Napfringer gewinnen alle 10 Kämpfe!
Das Team um Coach Janos Marosvölgyi bestätigt seine bestechende Form und startet mit einem riesigen Vorsprung in den Rückkampf um den Finaleinzug.
Die Hergiswiler Ringer haben gestern Samstag im proppenvollen Hexenkessel der Steinacherhalle definitiv Geschichte geschrieben! Wohl noch nie hatte je eine Mannschaft im Halbfinal sämtliche Kämpfe gewonnen. Nach der knappen 17:19-Niederlage aus der Vorrunde hegten die Willisauer berechtigte Aussenseiterchancen. Der grosse Nachbar musste aber seine Hoffnungen bereits früh begraben. Die Napfringer zündeten wie schon gegen Freiamt den Turbo und drosselten die Drehzahl erst nach Abpfiff des allerletzten Kampfes.
Zum Erstaunen vieler der 880 Zuschauer kam Pascal Jungo in der leichtesten Gewichtsklasse zum Einsatz. Der Leihringer aus Sense trainiert für das Hergiswiler Team auf 55 kg ab. Gegen den gut eingestellten Timon Zeder agierte Jungo kontrolliert, musste dem Nachwuchsringer aus Willisau jedoch unglücklich einen Wertungspunkt zugestehen. Daraufhin drehte er auf und legte für das Heimteam durch technische Überlegenheit den so wichtigen Grundstein zum Erfolg. Eine Machtdemonstration par excellence zeigte Martin Suppiger gegen Felix Scherrer. Nur wenige Sekunden nach Anpfiff führte der älteste der Suppiger’s bereits mit 3:0 und nur eine Minute später war das Drittel vorzeitig beendet. Gleiches Bild auch im zweiten Abschnitt, worauf Martin seinen Gegner wortwörtlich überrannte und platt auf die Schultern spedierte.
Nach dem wegweisenden Kampf von Thomas Wisler war der Bann bereits gebrochen. Der angehende Holztechniker zähmte den unbequemen Kurt Bachmann. Das Zepter hatte der 24-jährige Leichtgewichtsgarant über die gesamte Kampfdauer auf seiner Seite, wodurch die erfolgreiche Revanche aus der Vorrunden-Niederlage nie in Gefahr geriet. Auch Werner Suppiger hatte aus der Qualifikationsphase mit Kontrahent Andreas Reichmuth noch eine Rechnung zu begleichen. Der Freistilkampf war erneut umkämpft und ging über die maximale Kampfdauer von 9 Minuten. Im letzten Kampfabschnitt fand Werni mit den drei aufeinander folgenden Durchdrehern das Erfolgsrezept.
Nach dem Sprichwort „aller guten Dinge sind drei“ bodigte Marco Hodel den bisher erst einmal besiegten Kilian Aregger. Marco startete extrem stark und brachte sich durch zwei Beinangriffe in Führung. Im Mitteldrittel schaltete er einen Gang zurück, worauf Aregger prompt ein Entscheidungsdrittel erzwang. Umso eindrücklicher meldete er sich zurück und brachte die 1:0-Führung erfolgreich über die Zeit. Nach zwei sehr knappen Niederlagen erringt sich „Sori“ den verdienten Sieg.
Mit der 17:4-Pausenführung im Rücken trat Akos Korica zum Spitzenkampf gegen Jonas Bossert an. Wie in den beiden bisherigen Duellen überliess der Schweizer Internationale Bossert dem seit fast einem Jahr ungeschlagenen Korica die Kampfführung. Jonas versuchte seinen Gegner auf Distanz zu halten und witterte seine Chancen aus der Bodenlage, was ihm zumindest im ersten Abschnitt gelang. Aber auch er vermochte in der Oberlage nicht zu punkten und lief stattdessen in eine sehenswerten 3er-Wurf. Im allesentscheidenden dritten Kampfabschnitt drückte Korica weiter aufs Tempo. Bossert geriet in Bedrängnis und kämpfte zusätzlich mit starkem Nasenbluten. Die Blutung liess sich nicht innert den zur Verfügung stehenden 2 Minuten stoppen, worauf der Unparteiische sich gezwungen sah, den Kampf nach Reglement durch Disqualifikation vorzeitig zu beenden. Auch wenn er den Entscheid gerne auf der Matte herbeigeführt hätte, ist Akos Korica der verdiente Sieger, denn aus sportlicher Sicht war er der bessere und klar aktivere Ringer.
Souverän blieb Patrick Stadelmann bei seinem 10-ten Sieg in Folge mit nur zwei zugestandenen Mannschaftspunkten! Im ersten Abschnitt konnte Roger Heiniger die spektakulären Würfe des gelernten Schreiners noch abwenden und gab nur einen Wertungspunkt preis. Anders jedoch im zweiten Abschnitt wo Pädi den Kampf nach lupenreiner 5er-Wertung vorzeitig für sich entschied. Ungewohnt in Rücklage geriet Thomas Suppiger im Freistil gegen Dominik Bossert, welcher unbeirrt vom grossen Gegner seinen Kampf machte. Suppiger’s Antwort auf den 0:3-Rückstand waren zwei Beinschrauben. Nach 1:0 im Folgeabschnitt sparte Thomas Suppiger seine Kräfte und brachte die Führung und schlussendlich den Punktesieg ungefährdet ins Trockene.
Die Hergiswiler kämpften sich von Sieg zu Sieg, währenddessen die Luft bei Nachbarn Willisau längst draussen war. Auch Stefan Reichmuth konnte die bisher makellose Siegesserie von Alen Kacinari zu keiner Zeit in Gefahr bringen. Filigrantechniker Kacinari punktete den aufstrebenden Reichmuth nach kontrolliertem 1:0 gar vorzeitig aus. Im abschliessenden Greco-Duell verspürte Raphael Kaufmann persönlich wohl den grössten Erfolgsdruck überhaupt. Nach neuen Siegen wollte er seinen Teamkollegen in nichts nachstehen. Trotz aussichtslosem Rückstand verteilte Andreas Dörig natürlich keine Geschenke und wollte seinerseits die Schmach von 10 Niederlagen abwenden. Der ausgeglichene Kampf kippte erst im dritten Kampfabschnitt nach erfolgreichem Durchdreher vom Hergiswiler Captain auf Seiten des Gastgebers. Raffi durfte mit seinen Mannschaftskameraden und dem tollen Publikum den historischen Sieg ausgelassen feiern.
Mit dem makellosen Erfolg unterstreichen die Napfringer ihre Ambitionen und senden eine erste Duftmarke in Richtung Freiamt und Kriessern. Vorerst gilt aber die volle Konzentration dem bevorstehenden Rückkampf gegen Willisau. Trotz hoher Führung werden die Hergiswiler in einer Woche keine Experimente wagen und weiter auf Sieg ringen.
