Die Goldsuche am Napf geht weiter

20. Dezember 2011

Eigentlich stimmte bei den Hergiswiler Ringern am Samstagabend alles: das Team, die Form, der Einsatz, der Heimvorteil. Dennoch mussten sie am Ende mit hängenden Köpfen zuschauen, wie die Kries­sener den Titel feierten. Es wurde wieder nichts mit Gold.

 

Als die Schlusssirene des letzten Kampfs ertönte, legte sich Alen Kacinari auf den Boden, vergrub das Gesicht in den Händen. Die Kriessener Ringer stürmten die Matte, stürzten sich auf ihren Teamkollegen Andreas Guntli. Auf der einen Seite der vollen Steinacherhalle herrschte Totenstille, sassen die Zuschauer mit fassungslosen Gesichtern da, verdrückten die eine oder andere Träne. Auf der gegenüberliegenden Tribüne lagen sich die Zuschauer in den Armen, strahlten, jubelten, kreischten. Der Final der NLA-Mannschaftsmeisterschaft war entschieden: Der Schweizer Meister 2011 heisst Kriessern. Die Hergiswiler sind zum dritten Mal in Folge im Final gescheitert. Aber das so knapp, wie noch nie zuvor. Nur ein läppischer Punkt fehlte der RRH am Schluss.

Darüber zu werweisen, wann, wo und wie dieser Punkt liegen blieb, ist müs­sig. Denn das aus Hergiswiler Sicht Ärgerlichste an dieser Niederlage: Möglich gewesen, einen Punkt weniger abzugeben oder einen mehr zu holen, wäre es in jedem einzelnen Kampf. Dennoch kann keinem RRH-Ringer ein Vorwurf gemacht werden. Es kämpften alle wie schon in den bisherigen Halbfinal- und Finalkämpfen hervorragend. Die Einstellung stimmte, die Leistung ebenfalls. Nur eines fehlte, und das war schliesslich das Entscheidende: das Wettkampfglück.

 

Wisler unterlag Thomas Wild

Dieses verliess die Hergiswiler schon beim ersten Kampf des Abends. Dreimal hatte Thomas Wisler in dieser Saison schon gegen Thomas Wild gerungen. Immer konnte Wisler am Schluss jubeln – eine starke Leistung des Hergiswilers. Doch ausgerechnet am alles entscheidenden Abend gelang ihm das nicht. Wild kämpfte diesmal noch besser als sonst und nutzte seinen Vorteil in den Clinches der beiden letzten Drittel rigoros.

 

Fast sah es im zweiten Kampf des Abends danach aus, als ob Werner Suppiger Wislers Niederlage wieder vergessen machen könnte. Er zeigte eine starke Leistung und gewann gegen Mirco Moser das erste Drittel. Im zweiten lag er kurz vor Schluss noch in Führung – gab diese aber gegen den verzweifelt kämpfenden Moser in den letzten Sekunden ab. Im dritten Drittel konnte der Kriessener schliesslich den entscheidenden Punkt für sich verbuchen. Pascal Jungo zog danach die dritte Hergiswiler Niederlage in Folge ein, konnte aber gegen den EM-Fünften Urs Wild erneut punkten.

Trotz dieses miserablen Starts kamen die Hergiswiler bis zur Pause auf einen Punkt an die Rheintaler heran. Martin Suppiger gewann gegen Philipp Hutter über zwei Runden, gab aber in jedem Umgang einen Punkt ab. Patrick Stadelmann ging gegen David Hungerbühler erneut viel Risiko ein. Dabei brachte er sich mit einer Aktion zu Beginn des zweiten Drittels an den Rand einer Schulterniederlage. Dennoch schaffte Stadelmann schliesslich noch den Sieg durch technische Überlegenheit. Sein 4:1 war der höchste Sieg an diesem Abend. Bei einem Unentschieden am Schluss wäre dies die Entscheidung zu Gunsten der RRH gewesen.

 

Thomas Suppiger mit Pech

Nach der Pause gingen die Hergiswiler zum ersten und einzigen Mal an diesem Abend in Führung. Thomas Suppiger liess Sandro Moser in dessen Spezial-Disziplin Freistil keine Chance. Auch er gab aber Punkte ab – wobei der Kampfrichter in der fraglichen Situation diese gerade so gut auch Suppiger hätte gutschreiben können. Danach schaffte es Marco Hodel zum ersten Mal in dieser Finalrunde nicht, gegen Steven Graf einen Punkt zu holen. Es lief also alles gegen Hergiswil. Diesen Trend konnte Akos Korica mit seinem erneuten Sieg gegen Mario Baumgartner zwischenzeitlich stoppen. Er schaffte es im ersten Drittel in einem beidseitig aggressiv geführten Kampf zwar nicht, im Clinch seinen Vorteil zu nutzen und verlor dieses. Im zweiten kam er jedoch aus dem Stand heraus zu Zählern, im dritten erzielte er aus der Banklage heraus zweimal schöne Wertungen.

Zwei Kämpfe vor Schluss stand es damit unentschieden 16:16. Bei je einem 3:1-Sieg hätte Hergiswil dank dem 4:1 von Patrick Stadelmann am Schluss jubeln können. Doch wie schon Marco Hodel konnte auch Raphael Kaufmann gegen Damian Dietsche zum ersten Mal in dieser Best-of-Three-Serie nicht punkten. Das bedeutete: Alen Kacinari musste nun mindestens mit 3:0 gewinnen. Er traf nicht wie in den bisherigen Kämpfen auf Christoph Feyer, sondern auf den Oberrieter Routinier Andreas Guntli, der frisch ins Kriessener Team gestossen war. Kacinari startete furios in das erste Drittel und war klar überlegen. Doch in einem unachtsamen Moment gelang es Guntli, ihn aus der Zone zu stossen und sich einen Punkt zu sichern. Da Kacinari im ersten Drittel nicht über ein 4:1 hinauskam, hätte er im zweiten einen Schultersieg benötigt, um den Hergiswilern doch noch den erstmaligen Titelgewinn zu sichern. Doch diese Aufgabe war gegen den nur noch passiv ringenden Guntli zu schwierig.

20:19 gewannen die Rheintaler in diesem Herzschlag-Final. Knapper hätte der während allen drei Kämpfen extrem ausgeglichene Final nicht enden können. Doch aus der grossen Meisternacht in Hergiswil wurde – wieder – nichts.

 

RR Hergiswil – RS Kriessern 19:20 (10:11). – Kampfrichter: Claude-Alain Putallaz, Kilian Motzer, Viktor Meier. – Coach RR Hergiswil: Hanspeter Wisler. – 55 G: Thomas Wisler – Thomas Wild 2:0, 0:7, 1:4 /1:3; 60 F: Pascal Jungo – Urs Wild 0:4, 2:4 /1:3; 66 G: Patrick Stadelmann – David Hungerbühler 8:2, 8:3 /4:1; 66 F: Marco Hodel – Steven Graf 0:2, 0:2 /0:3; 74 G: Raphael Kaufmann – Damian Dietsche 0:3, 0:1 /0:3; 74 F: Alen Kacinari – Andreas Guntli 4:1, 5:0/ 3:1; 84 G: Akos Korica – Mario Baumgartner 0:1, 4:0, 5:0 /3:1; 84 F: Thomas Suppiger – Sandro Moser 2:0, 3:2 /3:1; 96 G: Martin Suppiger – Philipp Hutter 3:1, 2:1 /3:1; 120 F: Werner Suppiger – Mirco Moser 2:0, 3:5, 0:1 /1:3. Hauptsponsor RRH: Raiffeisenbank Hergiswil.

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