«Nicht taktieren – wir müssen angreifen»

26. November 2011

Thomas Wisler hat, wie das Gros der Mannschaft, den ganzen Aufstieg der Hergiswiler bis zum NLA-Spitzenteam mitgemacht. Sein Wort vor dem Halbfinal-Rückkampf gegen Freiamt hat auch deshalb ein besonderes Gewicht.

von Renato Cavoli (Willisauer Bote)

Er ist agil, trotz seiner erst 23 Jahre auch schon erfahren, schlitzohrig, ein Zweikämpfer, der mit viel Herzblut in die Duelle gegen seine Widersacher steigt. Und Thomas Wisler gehört zu den fleis­sigsten Punktesammlern. Es gibt wenige in der Schweiz, die den angehenden Techniker HF-Holztechnik in den beiden leichten Gewichtsklassen besiegen.

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Der gelernte Schreiner Thomas Wisler absolviert derzeit in Biel das dritte von vier Semestern und wird seine Zusatzausbildung im Sommer 2012 beendet haben. Er wird dann die Möglichkeit haben, als Projektleiter zu arbeiten und somit eine Kaderposition einzunehmen. Die beruflichen Aussichten stehen dabei genauso günstig wie die Chancen, dass es die Ringerriege Hergiswil heuer zum dritten Mal nacheinander in den Final schafft. Bisher resultierten zwei Silbermedaillen. Man hat also noch «Luft nach oben». «Wir haben Freiamt auswärts mit 23:16 besiegt. Und das, weil wir alle noch ein Jahr erfahrener geworden sind, noch mehr Siegeswillen auf die Matte bringen und wissen, was wann wie zu tun ist.»

Der starke Finish

Auch Wisler, sein jüngerer Bruder David und seine Schwester Marina ringen ebenfalls für die Hergiswiler, wusste vor einer Woche genau, was er im Finish gegen Reto Stadelmann tun musste.

«Es war ein sehr intensiver Kampf und das Duell im 60-kg-Grecostil fiel schliesslich denkbar knapp zu meinen Gunsten aus. Die entscheidenden Wertungen machte ich in den letzten zehn Sekunden. Ich habe immer daran geglaubt, als Sieger von der Matte zu gehen», so Thomas Wisler.

«Die müssen etwas riskieren»

Morgen Samstag rechnet der Hergiswiler mit einer veränderten Freiämter Mannschaft. «Die müssen nach der Heimniederlage etwas riskieren und sich genau überlegen, wen sie gegen wen in den Kampf schicken. Die Freiämter haben noch nicht aufgegeben. Aber wir haben in Muri das Optimum herausgeholt. Der Druck liegt nun auf den Schultern unseres Gegners.»

Wie gross der Druck der RS Freiamt morgen in der mit Sicherheit proppenvollen Steinacherhalle sein wird, bestätigte indirekt auch ihr Trainer Marcel Leutert, kurz nach dem Halbfinal-Hinkampf am letzten Samstag. «Gleich zwei Schulterniederlagen waren schlicht zu viel. Das konnten wir nicht mehr gutmachen. Natürlich sind wir noch nicht definitiv geschlagen und wir werden in Hergiswil alles versuchen. Aber es wird angesichts des Rückstandes von sieben Punkten sicher sehr schwer für uns.»

Thomas Wisler ist überzeugt davon, dass die Freiämter nicht einfach «Gewehr bei Fuss» in das zweite Duell steigen werden. «Es ist für den Meister 2009 die letzte Chance, den Final 2011 doch noch zu erreichen. Ich erwarte einen sehr aggressiv und leidenschaftlich kämpfenden Gegner», sagt er.

Der Hergiswiler Leichtgewichtler kennt das Rezept, um auch im Rückkampf das bessere Ende für sich zu behalten. «Wir dürfen nicht rechnen, nicht taktieren. Wir müssen noch einmal beherzt auf Angriff ringen und auch den zweiten Kampf gewinnen. Dann erübrigen sich so oder so alle Rechnereien.»

«Zu Hause eine Macht»

Thomas Wisler ist ein «Ur-Hergiswiler». Er hat bei diesem Verein alle Altersstugen durchlaufen und gehört heute zu den Leistungsträgern eines Teams, das wohl noch nie so gut besetzt war, so ausgeglichen aufstellen konnte, wie in dieser Saison.

Dass sein Team zu Hause möglicherweise den Druck etwas spüren und entsprechend Nerven zeigen könnte, glaubt Thomas Wisler nicht. Er will aber nur für sich sprechen. «Ich ringe nirgends lieber als in Hergiswil. Die Steinacherhalle ist unser Daheim. Hier habe ich unzählige Kämpfe für meinen Verein abgeliefert und einige tolle Siege erringen können. Zu Hause», so Thomas Wisler weiter, «sind wir eine Macht. Aber nur, wenn wir so selbstbewusst, so kampfstark und siegeshungrig auftreten wie vor einer Woche in Muri.»

Alle einsatzfähig

Das hofft natürlich auch Hergiswils Präsiden Walter Stadelmann. «Natürlich haben wir den einen oder anderen Ringer, der etwas angeschlagen ist. Ich gehe aber davon aus, dass am Samstag alle zur Verfügung stehen werden.»

Also auch Alen Kacinari, dessen Schultervlerletzung sich in den letzten Kämpfen bemerkbar gemacht hatte und der am letzten Samstag nicht so richtig auf Touren kam und das Duell gegen Ivan Kron mit 1:3-Punkten verlor.

Die Hergiswiler konnten das verkraften. Sie gewannen sechs der zehn Kämpfe, davon, dank Thomas und Martin Suppiger, zweimal 4:0.

Thomas Wisler, das spürt man im Gespräch mit ihm, ist voller Selbstvertrauen. Er, der auch die Trainer in seinem Verein für deren intensive und zielgerichtete Arbeit lobt. «Peter Kunz hat mich bei den Junioren begleitet. Von ihm erlernte ich das eigentliche Ringer-Handwerk.» Auch heute ist Peter Kunz noch immer eine Vertrauensperson für die Hergiswiler Ringer, ein ausgewiesener Fachmann.

Hanspeter Wislers Ruhe

In der NLA coachen Johnny Marosvölgyi und Hanspeter Wisler die RRH. «Von Johnny und seiner grossen internationalen Erfahrung kann jeder von uns profitieren», sagt Thomas Wisler. Und Hanspeter Wisler, den Mann, der in den Kämpfen jeweils in der Mattenecke sitzt, bezeichnet Thomas Wisler gar als Glücksfall. «Er bleibt ruhig, reklamiert nicht ständig bei den Kampfrichtern. Dass wir in unserer Ecke keinen Hitzkopf haben, sondern einen Mann, der durch seine zurückhaltende Art sehr viel Ruhe ins Team bringt, ist für uns sehr wichtig.»

Hanspeter Wisler wird auch morgen Samstag der ruhende Pol der Hergiswiler sein. Doch auch in ihm wird es brodeln. Erst recht, wenn sich Thomas Wisler und seine Teamkollegen zum dritten Mal in Folge für den Final qualifizieren. Vor einer Woche ist man in Muri schon mal auf Finalkurs eingespurt.

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